Am linken Ufer der Wisła, zwischen Torun und Włocławek,auf den sog. „Weißen Kujawien” im Tiefland von Ciechocinek, das ein Bestandteil des Bromberger-Toruner Tieflandes ist , ca 40 m über dem Meeresspiegel, im malerischen Flußtal der Königin der polnischen Flüße, liegt einer der größten und zugleich bekanntesten Kurorte Polens – Ciechocinek, mit seinen knapp zwölftausend Einwohnern.
Die Geschichte der Solequellen in Ciechocinek geht weit zurück. Als älteste Urschriften werden die aus dem 13. Jahrhundert angenommen. Im Jahr 1235 übergab Herzog Konrad Mazowiecki mit einer Urkunde zwei Salzsiedereien als Erbpacht an den berufenen Kreuzritterorden, der sich verpflichten musste , Salzabgaben an die herzöglichen Höfe und den Bischof zu leisten.
Als nach der Ersten Teilung Polens die Städte Wieliczka und Bochnia, an Salzquellen reiche Orte, sich unter österreichischer Herrschaft befanden, lenkten die Solequellen von Słońsk und Ciechocinek die Aufmerksamkeit auf sich. Auf Initiative von Stanisław Staszic, dem ersten Mitarbeiter des Schatzkammerministers - Herzog Franciszek Ksawery Drucki-Ludecki entstand das Projekt , Salz aus Solequellen zu gewinnen.Unterstũtzt wurde dieses Projekt von dem bekannten Wirtschaftsfunktionär Konstanty Leon Wolicki.
Im Jahr 1830 wurde in der Pfarrgemeinde von Słońsk eine große Salzsiederei erbaut. In den Jahren 1824-1833 entstanden die zwei ersten Gradierwerke. 1859 wurde das dritte erbaut, das sich zu einem Salz produzierenden Industriebetrieb entwickelte.
Eine Wende in der Geschichte von Ciechocinek leitete das Jahr 1836 ein. In diesem Jahr wurden vier Kupferbadewannen in einem Gasthaus installiert. 120 Gäste genoßen damals die Solebäder. Es war der Beginn des Kurbetriebes, die Enstehung dieses Kurortes. Seitdem gewinnt die Stadt als Kurort immer mehr an Bedeutung. Hier enstehen neue Heilbäder mit einer wachsenden Zahl an Gästen.
In Warschau wurde ein „Komitee zur Förderung der Mineralquellen von Ciechocinek” gegründet.. Seine Arbeit beginnt hier der Arzt Dr. Roman Ignatowski, der über fünfzig Jahre an der Entwicklung des Kurortes beteiligt war.. Ciechocinek wird immer populärer. Es werden zahlreiche Häuser. Villen und Pensionen für immer mehr kommende Kurgäste gebaut.
Hauptaufgabe der Stadt bleibt der Ausbau der Bahnverbindungen, z.B. von Warschau -Bydgoszcz (1867), die Errichtung eines Wasserschutzwalles (1872) sowie der Bau einer Wasserversorgungsstelle im Ort Kuczek mit Anbindung an Ciechocinek (1894). Der Kurort wurde ausgebaut , entwickelte sich hervorragend .Hierher kamen grosse Persönlichkeiten.. Die Stadt lockte ihre Kurgäste ebenfalls aufgrund der Schönheit ihrer Park- und Grünanlagen. Berühmt wurde Ciechocinek nun auch im Ausland. Das bewirkte, daß Ciechocinek im Jahr1916 die Stadtrechte erhielt.
Nach dem ersten Weltkrieg wird der Kurort von der polnischen Regierung und dem Gesundheitsministerium verwaltet. In dieser Zeit werden die durch den Krieg zerstörten Heilanlagen wiederaufgebaut ; es entstehen zahlreiche neue Pensionen für Urlauber. Errichtet werden eine Post, eine Schule, der Wohn-und Handelskomplex "Europa", der Gutshof des Präsidenten,"Dworek Prezydenta" und andere Objekte. In dieser Zeit entsteht auch der Kurpark umgeben von den Gradierwerken , einem Thermal-Sole-Schwimmbad, dem Jordangarten, dem Sportplatz und vielen Grünanlagen um die Gradierwerke herum.
In den dreißiger Jahren verwandelt sich Ciechocinek in eine Stadt der Gärten und Blumen. Dies war der Beginn an die Vision des Gartenarchitekten - Zygmunt Hellwig, dem Gründer der Blumenteppiche,der Blumenuhr und vieler Park- und Grünanlagen, die jetzt in Erfüllung ging.
Nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde die Stadt in Hermannsbad umbenannt. Sie wurde zu einem großen Militärkrankenhaus für deutsche Soldaten. In der Besatzungszeit war die Stadt weiterhin ein bekannter Kurort, diesmal jedoch nur für deutsche Staatsangehörige. Die deutschen Spezialisten verglichen die Solequellen in Ciechocinek mit ähnlichen auf dem Reichsgebiet und beurteilten ihre Qualität sehr hoch. Die Thermalquelle Nr. 14 wurde sogar als ein "Naturwunder" bezeichnet.
Nach der Befreiung am 21. Januar 1945 begann man sehr schnell den Kurort wiederaufzubauen. Der Krieg hinterließ zum Glück keine großen Zerstőrungen. Die wichtigsten Objekte der Stadt wie: Heilbäder, der Bahnhof, die Kirche sind erhalten geblieben, trotz der Versuche des Okkupanten , diese zu zerstőren.
Ab 1950 begann man die alljährige Kurtätigkeit. Die Stadtentwicklung war besonders Ende der fünfziger Jahre, in den sechziger und siebziger Jahren intensiv. Damals entstanden zahlreiche Sanatorien mit fachspezifischen Behandlungen. .
So wie früher lockt Ciechocinek auch heute seine Kurgäste und Urlauber dank der vielen Heilbehandlungsmöglichkeiten, aber auch aufgrund seiner Lage, seiner zahlreichen Parks und Grünanlagen,der gemütlichen und netten Atmosphäre in den Cafes, den Gradierwerken sowie den reizvollen Spaziergängen.
Seit 1998 erfreut sich großer Beliebtheit das erneut restaurierte Sommertheater ;hierher laden zahlreiche von der Stadt organisierte Kulturveranstaltungen ein.
Ciechocinek hat sich heute den Namen "Perle der polnischen Kurorte” zu Recht verdient, zählt zu einem der populärsten Kurstädte in Polen.